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Die ganze Veranstaltung war eine Lachnummer

Anmerkungen zu unserem Beitrag "Crivitzer Nazis, Herr Timm und seine Polizei" vom 17.02.02

Selten wurde eine öffentliche Veranstaltung in Crivitz so verrissen, wie das sogenannte "Bürgerforum" am 18.02. im Seeblick. Für die SVZ nahm sich, wie erwartet, Udo persönlich der Sache an; ich erlaube mir, das Resümee des fast ganzseitigen Artikels im Wortlaut zu zitieren:

So viele Ordnungshüter haben die Crivitzer selten gesehen, wie die Polizeiführung am Montagabend zum Bürgerforum aufmarschieren ließ. "Was ist los in Crivitz?", lautete die Frage nach einigen Wochen der Straßengewalt. Es gelang nicht, die Bürger davon zu überzeugen, daß sie mit der neuen Polizeistruktur sicherer leben.

Daß neben der SVZ und dem NDR auch viele andere "Nicht-Crivitzer" Interesse an der Veranstaltung und an den Geschehnissen in Crivitz zeigen, beweist nicht zuletzt auch die folgende Zuschrift, die mich in diesem Zusammenhang erreichte. Henrik aus Rostock schrieb:

Ich gehöre zu einem Team das sich mit dem Thema Crivitz beschäfftigt. Wir möchten eine objektive Richtigstellung verfassen und im Internet veröffentlichen. Wir haben am Forum am 18.2.2002 teilgenommen und Recherchen unternommen.
Das Problem ist egal wo wir recheriert haben es waren nie richtige Fakten zu erhalten. Und so haben wir uns entschlossen, auch durch Ihren Kommentar am 17.2.2002, mit Ihnen Kontakt aufzunehemen um einige interne Fakten über Crivitz zu erhalten.
Ist es wahr das eine Gruppe Jugendliche das Dorf terroriesiert? Gibt es wirklich eine hohe Anzahl von Skinheads im Stadtbild oder sind es nur Jugendlichetreffs mit einigen Ausschreitungen? Sind in den 3 Schlägereien in der Vergangenheit Zusammenhänge zu erkennen?
Wir würden Ihnen wirklich Danken wenn Sie uns per E-mail kontaktieren und uns Antworten auf unsere Fragen geben können.
Mit freundlichen Gruß
Das www.crivitz.interactivteam.de


Naja, das Stadtbild unseres Dorfes ... :-)

Stellvertretend für die hiesigen "Dörfler" belegt Michael mit seiner Email, daß die "veröffentlichte Meinung" in diesem Fall nicht weit von seiner persönlichen entfernt ist:

Es stimmt, daß wir in Crivitz relativ ruhig leben und ich bin auch der Auffassung, daß die Medien das Problem für Auflagen- und Einschaltquotenstimulanz nutzen. Letztlich kann man aber nicht daran vorbeisehen, daß eine Gruppe von Jugendlichen auf Passanten eingeprügelt hat, vor einem Geschäft längere Zeit randaliert hat und auf Gäste der Karnevalsfeier eingeschlagen hat. Ob nun rechtsradikal oder nicht - soetwas kann es nicht geben! Und wenn soetwas von unseren Polizeioberen heruntergespielt wird, ist das nicht richtig! Die ganze Veranstaltung bei Walter Hortig war eine Lachnummer. Mit durchsichtigen rhetorischen Phrasen wurden alle Argumente und Anregungen aus den Reihen der Crivitzer abgewehrt. "Das war jetzt eben zu emotionell ...", "Das ist alles von Fachleuten, die davon Ahnung haben, geprüft worden ...", "Daß sie sich hier nicht mehr sicher fühlen, ist ein rein subjektives Gefühl...". Auf konkrete Hinweise, wie von Mario Franz, wurde überhaupt nicht eingegangen. - Für mich die reinste Volksverdummung! Natürlich hast du recht: Wir bekämpfen mal wieder nur die Auswirkungen und schleichen uns an den Ursachen vorbei. Doch da sind Lösungen gefragt, die ganz weit oben gefunden werden müssen! Und damit ist in dieser Legislaturperiode wohl nicht mehr zu rechnen - und obīs der Neue besser macht...?

PS: Ob Herr Polizeiinspekteur Springstein mit seiner in der SVZ als Belehrung abgestempelten Binsenweisheit "Auch die Bürger tragen Verantwortung, nicht nur die Polizei" wirklich so tief ins Fettnäpfchen getreten ist, wie es in der Berichterstattung suggeriert wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. Momentan geistern Statistiken durch die Medien, daß der durchschnittliche Ordnungshüter in unserer Region inzwischen so etwa 1100 potentielle Verbrecher (sprich "Bürger") zu überwachen hat. Da stellt sich mir unweigerlich die Frage, wieviele Söhne (sprich "potentielle Verbrecher") denn der durchschnittliche Vater zu betreuen hat?